Antonias Wille

 

Bei Schwarzwäder Kirschtorte auf Reisen in den Schwarzwald

Kreiszeitung  Böblinger Bote

Während Petra Durst-Benning mit ruhiger, angenehmer Stimme aus ihrem aktuellen Buch !Antonias Wille“ vorliest, entstehen vor dem inneren Auge des Zuhörers Bilder der Hauptfiguren und der Schauplätze im Schwarzwald. Die bekannte Autorin war am Freitag zu Gast beim „Literarischen Dinner“ im Sindelfinger Marriott-Hotel. „Wir veranstalten solche Lesungen seit 2 Jahren“, erzählt Heike Walter. Zusammen mit ihrer Partnerin leitet sie die Veranstaltungsagentur „Celebrationz“. Die Idee dazu entstand aus rein pragmatischen Gründen. „Zum einen lesen wir gern, essen aber auch gern!, verrät Heike Walter mit einem Lachen. Zum anderen besuchte die begeisterte Leseratte regelmäßig Lesungen. „Und dort waren die Stühle meist sehr unbequem. Außerdem bedauerten wir, dass man sich zwischendurch nicht austauschen kann.“ Kaum war das „Literarische Dinner“ geboren, stand das Marriott-Hotel als gewünschter Veranstaltungsort fest. „Wir wenden uns mit den Lesungen an Menschen, die gerne lesen, aber auch gerne genießen. Und wir waren uns sicher, dass hier die Bewirtung wie gewünscht umgesetzt werden kann“, so Heike Walter.

Nathalie Lohaus vom Marriott-Hotel erklärt, warum das Konzept so gut zum Hotel passt: „Die Zielgruppe ist exakt die unsere. Menschen, die den Genuss zu schätzen wissen, wünschen wir uns auch in unserem Restaurant oder beim Sonntagsbrunch.

Pro Jahr lädt „Celebrationz“ zu vier Lesungen ein. Dabei variiert das Thema ebenso wie der Vorleser selbst. Karlheinz Gabor vom SWR liest beispielsweise aus Büchern längst verstorbener Autoren oder lehrt die Gäste mit Gruselgeschichten beim Halloween-Abend das Fürchten. Mit Petra Durst-Benning konnte nun allerdings eine zeitgenössische Autorin gewonnen werden, die aus ihrem eigenen Werk vorliest.

Hauptfigur Julie sieht zum ersten Mal einen alten Schwarzwaldhof, der seit Jahrhunderten im Besitz ihrer Familie zu sein scheint. Während sie beginnt, in der Vergangenheit zu stöbern und versucht, das Geheimnis des Hofes z u lüften, lassen sich die rund 30 Zuhörer ein „Schwarzwaldmenu“ schmecken. „Es ist uns wichtig, dass das Essen zum Buch passt“ bestätigt Heike Walter. Und auch die Dekoration ist abgestimmt: Vogelbeeren und Tannenzapfen schmücken die runden Tische.

„Auch für mich war eine solche Lesung etwas ganz Neues“, erzählt Petra Durst-Benning. Immerhin liest sie normalerweise in großen Sälen vor einer viel höheren Anzahl von Zuhörern. „Und dann meist eineinhalb bis zwei Stunden. „Am Freitag muss sie sich dagegen stark einschränken. Nur drei Mal je 20 Minuten hat sie zwischen den Gängen Zeit, um die Zuhörer mit in den Schwarzwald zu nehmen. Dennoch schafft sie es, nicht nur mit ihrer Lesung zu fesseln. Gekonnt erzählt sie, was zwischen den einzelnen Szenen passiert ist und fesselt die Gäste umso mehr.

Kein Laut ist zu hören, während die Autorin Juli bei ihrer Reise in der Familenvergangenheit begleitet. Zwischendurch verrät Petra Durst-Benning außerdem zahlreiche interessante Details aus dem Entstehungsprozess des Romans.

Als das Dinner schließlich beim Dessert sein Ende nimmt, finden die Zuhörer nur schwer in die Wirklichkeit zurück. Bei Schwarzwälder Kirschtorte schlägt die Bewunderung für die Autorin und ihr Werk hohe Wellen. Zahlreiche Fragen muss sie noch beantworten, zahlreiche Bücher signieren. Was die sympathische Frau gerne tut.

Als die Gäste schließlich aufbrechen, hat so mancher den eben entstandenen Roman „Antonias Wille“ unter dem Arm. So gespannt ist man auf Julies Entdeckungen und das Ende der Geschichte.